Oktoberupdate: Kalt und Entmutigt..
Hallo ihr Lieben,
eine kurze
Bemerkung zu diesem Post: Verfasst habe ich ihn gegen Ende September, d.h. er
ist nicht mehr ganz aktuell. Ich wollte
ihn aber trotzdem nicht verwerfen.
Die Monsumzeit
ist vorbei und der Herbst hat sich schleichend breit gemacht.
„Ich frage
mich einmal wieder. Was ist Zeit? Sie
ist immer da und doch haben sie die meisten Menschen nicht. Die Sonne
verabschiedet sich inziwschen schon gegen 18:00 Uhr und kühle Luft erfüllt den
Abend. Kühle, die mir schon fast zu kalt ist. Tagsüber genieße ich noch die
warmen Sonnenstrahlen und bemerke beim Gehen das Knistern von Blättern unter
meinen Sandalensohlen. Anfangs hat es mich verwirrt, da einige Bäume so
aussehen, als hätten sie gerade ihre Blütezeit, während andere ihre Blätter
verlieren. All diese Dinge geben mir den
Hinweis darauf, dass wieder Zeit
vergangen ist und der Herbst begonnen hat. Ist der Herbst hier anders als wo ich vorher
gewohnt habe? Vielleicht ist der Wandel
von Sommer in Herbst einfach fließender und weicher . Verrückt, dass ich daran erst
gemerkt habe wie lange ich schon hier bin und wieviel Zeit bereits vergangen ist. Manchmal will ich
das nicht wahr haben. Manchmal will ich die Zeit einfach festhlaten,
verlangsamen, anhalten, pausieren, überreden zu warten, aber nichts davon
funktioniert. Alles, was ich mit der Zeit machen kann, ist sie zu genießen, bis
auf den letzten Moment.“
- Auszug aus meinem Tagebuch
In dieser
Übergangszeit werden hier viele Menschen krank und haben mit Fieber oder
ähnlichem zu kämpfen, bezeichnen das aber als normal.
Ich, die sich ja
an alle Lebenslagen hier anpassen möchte, habe es geschafft auch krank zu
werden.
Ich lag eine Woche
im Bett und hatte zwischendurch versucht auf die Beine zu kommen und zu meiner
Arbeit zurück zu kehren, doch meinem Körper gefiel das nicht und demnach wurde
meine Gesundheit schnell wieder schlechter. Es war ein reines Auf und Ab. Aber
ich bin sehr froh darüber, sehr herzliche Mitbewohnerinnen zu haben, die mich
in dieser Zeit keinen Moment lang aus den Augen gelassen haben und sich um mich
gekümmert haben, Rund um die Uhr. Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche hinten
dran gestellt und alles gegeben, um mich wieder herzustellen. Ihre Gemeinschaft
hat sehr gut getan. Auch die Mitarbeiter auf dem Campus waren sehr lieb und
haben für meine Gesundheit gebetet und mir die ein oder andere Suppe und den
ein oder anderen Nachtisch gekocht. Ich konnte mich einwenig fallen lassen,
weil ich wusste, dass ich in guten Händen war. Während meiner Krankenzeit,
hatte ich auch eine tolle Gottesbegegnung!
Auf einmal wurde
ich wach nach einem mehrstündigen Mittagsschläfchen. Es war inzwischen schon
Abend geworden und plötzlich kamen mir Gedanken, die besser waren als meine
Gedanken und lehrten mich Geduldig zu sein.
Der Heilige Geist war so klar und machte mich auf Lebensbereiche
aufmerksam, in denen ich lernen musste, geduldiger zu sein! Vor allem das Kranksein wäre eine gute Übung, um in der
Geduld zu wachsen! Diese Gottesbegegnung schenkte mir viel Kraft und
Perspektive, seitdem bin ich wieder klarer in meinen Gedanken, die sich vor
allem diesen Monat verknotet und verwirbelt hatten. Ich glaube in diesem Monat
hatte ich erstmals seit ich hier bin den Wunsch einfach wieder zu Hause zu
sein.
Der letzte Monat
(ich meine meinen dritten Monat, der jetzt schon zu Ende ist), war für mich
sehr herausfordernd!
Wenn es auch am
Herzen liegt, könnt ihr vielleicht dafür beten, dass die Small Boys mehr von
Gottes Liebe spüren und dass sie ihre Herzen einnimmt, erwärmt und positiv
verändert.
Diesen Monat habe
ich mehr über die kleinen Jungs gelernt und musste mich immer wieder erneut
fragen, was eigentlich das Beste für sie ist, welchen Umgang und wieviel Nähe
sie brauchen und was gesund für sie ist. Es war sehr herausgefordern diesen
Monat, weil ich erkannt habe, dass ich hier nicht nur eine Rolle habe, sondern
gleich mehrere. Für die kleinen Jungs bin ich nicht nur die große Schwester,
sondern auch ihre Lehrerin, manchmal ihre Mama, manchmal auch ihr Papa, ich
darf manchmal eine Freundin sein oder eine kleine Schwester. Während einem ganzen Tag, versuche ich
zwischen den ganzen verschiedenen Rollen, die ich übernehme, zu schalten. Natürlich
ist das nicht so einfach, weder für die Jungs noch für mich und oft habe ich
das Gefühl zu scheitern. .
Betet darüber,
dass ich einfach lerne immer mehr Dinge in Gottes Hände abzugeben und zu
erkennen wo meine Verantwortung beginnt und wo sie endet.
Davon abgesehen,
habe ich mittlerweile einige lustige Tiergeschichten zu erzählen!
Eine davon
handelt von einer Nacht, in der Sharon und ich wieder wach gesessen haben, um
zu reden. Wir unterhielten uns als ich plötzlich jemanden draußen hörte.
Anfangs habe ich es ignoriert, aber die Geräusche hörten nach einer halben
Stunde immer noch nicht auf. Es hörte sich danach an, als würde jemand dierkt
vor unserem Haus stehen, laufen und uns abhören. Ich machte Sharon darauf
aufmerksam und wir beide blickten auf die Uhr. Es war mittlerweile schon nach 2
Uhr in der Nacht. Wer war um diese Uhrzeit da draußen, direkt vor unserem Haus?
Die Schritte hörten nicht auf. Wir bekamen richtige Panik, hörten auf zu
sprechen, flüchteten in ein anderes Zimmer, namen unsere Taschenlampe, zogen
den Fenstervorhang des anderen Zimmers zur Seite und leuchteten in die
Dunkelheit. Auf einmal reflektierten zwei Augen, die uns anstarrten. Eine Kuh
stand direkt vor unserem Haus und treibte ihr Unwesen. Sharon und ich mussten
lachen und da erst merkten wir wie sich unsere Muskeln entspannten. Das war definitiv
eine unvergessliche Nacht.
Zweite Geschichte
: Während der Monsumzeit gibt es einige Fröschlein. Wenn man nicht richtig
aufpasst, entscheidet sich manchmal auch
einer von ihnen, bei einem zu Hause zu wohnen. Diese Erfahrung haben wir auch
schon gemacht, aber sie ist bei weitem nicht so gruselig wie die erste
Geschichte. Das einzig problematische ist nur, dass wir jetzt mehr sind, die
sich ein Badezimmer teilen und die Badezimmerzeiten daher etwas mehr
strukturieren müssen. Hier folgt ein Beweisfoto:
Unser neuer Mitbewohner |
Die dritte
Geschichte sollte lieber Leah an dieser Stelle erzählen, weil ich in jenem
Moment nicht dabei war, aber ich versuche sie so gut wie moeglich nachzuerzählen.
Eines Morgens ist Leah hinaus auf unsere Veranda und bei einem Blick nach oben
zu unserem Fruchtbaum, der direkt an der Veranda vor sich hinblüht, schnell
wieder hinein. Ein paar Affen hatten es sich im Baum gemütlich gemacht und sich
das Recht genommen von unseren Früchten zu klauen. Es war gut, dass Leah sich
wieder versteckt hatte und kein Risiko eingegangen ist, sich von einem der
Affen mit einer Frucht abwerfen zu lassen.
Auch hierfür gibt es ein Beweisfoto:
Na, habt ihr ihn gefunden? |
Geschichte Nummer
vier, hat sich erst diese Woche ereignet, als ich eines Nachmittags ein Miauen
vor unserer Haustür wahrnahm. Als ich sie öffnete, sah ich eine Katzte auf unserer Veranda. Ich
ging wieder hinein, füllte etwas Wasser in eine kleine Schüssel, nahm einen
übrigen Ciappati vom Frühstück und ging wieder hinaus. Ich zerkleinete den
Ciappatti in Stückchen und stellte beides vor die Katze. Sie nahm ein Schluck
Wasser, aß ein Stück Ciappatti und kam danach direkt auf mich zu, leckte meine
Hand und verliebte sich in meine Beine. Später gegen Abend kam sie noch einmal
vorbei und erlaubte sich unser Haus zu betreten. Als ob sie darin schon immer
gelebt hatte, wagte sie sich sehr selbstbewusst zu aller erst in die Küche,
stohl unseren Biomüll und servierte sich selbst ihr Dinner: Hähnchenknochen in
unserem Esszimmer. Das Beweisfoto:
Das waren unsere
vier Musikanten.
Mein Frustpegel
war diesen Monat sehr hoch, demnach stieg mein Bedürfnis nach Schokolade und
anderen Knabbereien. An dem Wochenende meiner Krankenzeit war ich sehr
depremiert und habe Leah gebeten mit mir in die Stadt zu fahren, um
Nervennahrung zu kaufen. Folgendes kam dabei raus:
Mein erster Gedanke war: Hoffentlich reicht das fuer ein Wochenende. :-D |
Das ist das
Ergebnis von mir, wenn ich krank, frustriert und deprimiert bin. In solchen
Momenten, ist Essen ist mein einzeiger Freund.
Bis Bald ihr Lieben!
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