Ankunft

Hallo ihr Lieben,

endlich bin ich in Indien angekommen!
Ich habe bereits einen Post verfasst, er ist aber durch die schlechte Internetverbindung verloren gegangen, darum sammle ich all meine Motivation und versuche es jetzt erneut.
Bis jetzt habe ich nicht so viele Bilder, es wird auch vorerst aus gewissen Sicherheitsgründen wenig Bilder geben.
Schafft euch ein Tee herbei und genießt eure Portion Lesespaß.

Enjoy! :-)

Gegen 3 Uhr Nachts ging es für mich am Montag morgen los. Auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen begleiteten mich meine Mama und mein Hund Max, später stoß noch meine Freundin Anna mit dazu.


Nach dem Check In und der Sicherheitskontrolle, begann für mich das Abenteuer : Indien.
Um 6:30 Uhr betrat ich das Flugzeug der Royal Dutch Airlines und flog zunächst nach Amsterdam. Von dort aus musste ich nämlich in das Flugzeug nach Neu Dehli umsteigen.
Am Flughafen angekommen,begann ich mein Gate aufzuchen. Mit jedem weiteren Schritt dorthin, sah ich plötzlich immer mehr Inder. Ich musste grinsen, mich überkam tierische Vorfreude, versuchte es mir aber zu verkneifen.

War es wirklich wahr? War es wirklich schon soweit nach Indien zu fliegen?

Als ich an meinem Gate ankam, war ich mit einem Mal so ziemlich die einzige mit heller Haut, seltsames Gefühl und voll ungewohnt. Auf einmal fühlte ich mich befremdlich,versuchte nicht all zu stark aufzufallen und hoffte, dass mein halb abgewaschenes Henna mir dabei verhelfen würde. In diesem Moment gehörte ich zu einer Minderheit an Menschen mit heller Haut am Gate G7, im Amsterdamer Flughafen. Ein paar Schritte weiter und dem wäre nicht mehr so..

Ich setzte mich neben ein Ehepaar und beobachtete einwenig.
Der Mann neben mir hatte seiner Frau einen Kaffe gebracht, das fand ich sehr süß. Daraufhin fiel mir seine Kleidung ins Auge. Er trug ein schickes, dunkelblaues Hemd, eine schwarze Anzughose, Armbanduhr und Lederschuhe. Ich blickte noch einmal um mich. Viele der Inder um mich herum trugen eher westliche Kleidung, vor allem die Männer trugen noble Schuhe. 

Mir  wurde wieder bewusst, dass sich das Reisen in Indien nicht jeder erlauben kann. Diese Menschen waren also gewohnt an weiße, westliche Menschen wie mich.

Auf einmal wurde es wieder wärmer, also dachte ich darüber nach mich einwenig zu entkleiden. Ich trug ein weites, offenes Hemd und ein Top darunter. Ich war dabei mein Hemd auszuziehen, als ich nochmals zu den Inderinen sah, die in meiner Blickreichweite saßen.
Jede von ihnen trug lange Sachen. Das kürzeste, was ich sah, war ein T-shirt, das zumindest die Schultern bedeckte. Ich entschloss mich, mich trotz der Hitze anzupassen und mit meiner vergleichsweise hellen Haut nicht weiter aufzufallen. Ich befand mich physisch noch in Europa aber mit meinem Kopf war ich schon ganz in Indien.

Irgendwann kam die Zeit, in der wir das Flugzeug betreten durften. Ich wurde von einem der Crew Mitglieder freundlich begrüßt und "durch den Korridor und dann rechts" weiter geleitet.Wieder begann ich zu grinsen, als mir auffiel, dass ich noch nie in einem so großen Flugzeug saß. Der ganze Flugzeugboden war eingehüllt mit einem wunderschönen, kaminroten Teppich, der einem ein heimisches Gefühl schenkte. Ich erreichte meinen Sitz, direkt neben dem Fenster und ein erneutes Schmunzeln legte sich über meine Lippen. Auf meinem Sitz warteten ein Kissen und eine Decke auf mich. Könnte man sich noch wohler fühlen?

Als ich mich setzte, erblickte ich einen Bildschirm vor mir. Ich begann mich wie ein Kind zu fühlen, weil ich voller Freude und Aufregung darauf herum tippte. Für einen Moment hielt ich kurz inne, um mich umzusehen und stellte schamhaft fest, dass die anderen Passagiere nicht ganz so überrascht wirkten wie ich, geschweige denn euphorisch auf ihrem Bildschirm herumspielten. Nichts desto trotz, ließ ich mich von meinem Spaß nicht bremsen und fand schließlich heraus wie man sich geschickt eine Flugzeit von 7,5h vertreiben konnte. Von Filmen,Spielen,Musik,Flugbeobachtung bis hin zum Chat mit einem anderen Flugpassagier konnte dieser wundersame Bildschirm einem jegliches Unterhaltungsprogram bieten. Zwischen Film und Schlaf, probierte und schnupperte ich mich durch indische Speisen sowie Snacks, die uns während des Fluges serviert wurden.

Es war gegen 23:46 Uhr (Ohrtszeit), als ich in Neu Dehli ankam.

Als ich den Flughafen verließ, fand ich Frieda mit einem selbstgemalten Schild und der Aufschrift "Marina Shishya" vor. Frieda und ihr Mann, Ken, kamen vor langer Zeit nach Indien und haben den Shishya Campus hier gegründet. 

Sie hieß mich herzlich in Indien wilkommen und dann machten wir uns weiter auf den Weg zum Auto.
Der Chauffeur, der Frieda zum Flugafen gefahren hat, hat auf uns gewartet und brachte uns wieder zurück zum Hotel.

Da es bereits sehr spät war, mussten Frieda und ich in einem indischen Hotel übernachten und den Bus am nächsten Morgen nehmen, der uns dann nach Dehra Dun bringen würde. Die Stadt liegt nicht weit vom Campus entfernt.

Als wir ins Auto stiegen, der Fahrer mit dem Lenkrad natürlich auf der rechten Seite, fragte ich Frieda,ob ich mich anschnallen müsse. Sie belächelte mich nur und sagte, dass die Entscheidung bei mir liegen würde. Ich antwortete mit einem erneuten Grinsen und genoss die Fahrt.
Autofahren ist in Indien wie man es aus Filmen kennt. Jeder überholt jeden, Verkehrsschilder gibt es wenige, in hell beleuchteten Straßen im Ort wird mit Fernlicht gefahren, aber der schönste meiner Eindrücke war: Das eindringliche Huppen der Verkehrsteilnehmer. Denn durch die Vielfalt des Hupptons und des Rhytmus, in der das Huppen folgte, ergab alles eine gewisse Harmonie, sodass ich es mehr als Musik, denn als Lärm vernahm. Als wir das Hotel erreichten, war ich einfach überglücklich.
Ich war in Indien..

Früh am Morgen verließen wir das Hotel, um zur Busstation zu kommen.
Je nach dem, was sich auf der Strecke gerade so abspielte, wie oft der Busfahrer anhielt, um Pause zu machen und ob der Bus zwischenzeitlich kaputt geht, dauerte die Fahrt ab 7,5h und mehr.

Frieda fand einen robusten Bus mit Air Conditioner, also stiegen wir ein. Wir kamen gut ins Gespräch, sie erzählte mir viele Geschichten und ich genoss es ihr zu zuhören. Der Busfahrer hielt an, um kurz Pause zu machen. Sie nutzte die Gelegenheit und lud mich auf einen köstlichen Lassi (indisches, süßes Yoghurtgetränk) ein. Zurück im Bus und ein paar Meter von unserem Halt entfernt, verkündete der Busfahrer, dass etwas am Bus kaputt sei. Frieda und ich vertrieben uns die Zeit mit weiteren Geschichten, als der Busfahrer nach ca. einer Stunde zurück kam und wir glücklicherweise weiterfahren konnten.

Auf dem Weg nach Dehra Dun, sah ich sehr viele unterschiedliche Dinge, Menschen und zählte all die verschiedenen Tierarten, an denen wir vorbeigefahren sind. Hunde, Kühe, Ochsen, Ziegen und Lämmchen, Pferde und Katzen, Hühner und schließlich Äffchen.

Als wir uns Dehra Dun näherten und es ländlicher wurde, begann ich die ersten Äffchen zu sehen und brachte Frieda zum Lachen, als ich meine Freude wieder einmal nicht fassen konnte. Sie sagte, die Äffchen wären nicht so besonders, da es sie hier überall gäbe und sie teilweise wirklich agressiv seien. Ich solle lieber nach freilaufenden Elefanten oder Tiegern Ausschau halten, die sich besonders in dieser Gegend gut beobachten ließen. Leider habe ich keine entdeckt.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich auch nicht so schöne Dinge sah während ich aus dem Fenster blickte, aber meine Freude darüber endlich in Indien zu sein, half mir dabei auch diese Dinge anzunehmen. Meine Freude überschattete jeden anderen negativen Eindruck oder negatives Gefühl.

Nach ca. 8,5 h in Dehra Dun angekommen, holte uns Friedas Sohn, Asheer, mit dem Auto ab, um uns zum Campus zu bringen. Asheer lebt ebenso wie Frieda und ihr Mann hier mit seiner Frau Lara und seinen drei Kindern auf dem Campus.

Als ich ankam, wurde ich liebevoll mit Gepäck vor meinem zu Hause für das kommende Jahr abgesetzt und fiel sofort in die Arme von Anne Sophie, eine Mitfreiwillige, die ihr Jahr gerade beendet.

Im weiteren Verlauf des Abends lernte ich noch die Small Boys bei ihrer Play Time und später noch beim Dinner kennen. Sie haben mich herzlichst und voller Neugier empfangen,löcherten mich mit Fragen wie denn mein Lieblingsfußballspieler hieße, aber auch wer bei uns "Prime Minister" wäre und wann ich Geburtstag hätte. Sie nennen mich auch Marina Ma'am, was hier einer höflichen Anrede entspricht, ich darf sie beim Namen nennen.
Nach dem Dinner (Reis und scharfes Curry) verabschiedeten sich die Small Boys mit :" Goodnight Ma'am" und alle machten sich auf den Weg zum Bett.

So bin ich hier angekommen und empfangen worden. Warm, freundlich, neugierig und sehr liebevoll. :-)
Ich liebe es jetzt schon hier zu sein.
Vielen Dank, fürs Lesen meines Beitrags! 

Sei gespannt auf mehr. :-)

Kommentare

  1. Hallo liebe Marina,es ist sehr interessant Deinen Blog zu lesen,obwohl ich keine Zeit dazu habe :-)
    Ich hatte gerade so ein Gefühl,dass ich selbst in Indien verreise..
    Vielen Dank Dir dafür und natürlich weiterhin viel Spaß!
    Mit großer Spannung erwarten wir weitere Berichte von Dir.

    Deine Elly

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Hinterlasse hier dein Eindruck! :-)